menschen wollen, dass ich (mit ihnen) eine gute zeit haben soll, obwohl sie gar nicht wissen und es sie am ende auch gar nicht interessiert, was ich für eine gute zeit halte.
das zweite iema-konzert. drei quasi leblose körper begrüßen einen beim betreten des kleinen saals. die körper wurden mit weißen hemden, schwarzen hosen und hosenträgern bekleidet. der knopft im ohr wird den takt vorgeben. zwei frauen umrahmen den kleinen mann in der mitte. zu ihren füßen effektpedale, auf den tischen tablets (noten) und neonröhren. saallicht aus. störgeräusche an. b von simon løffler. wie immer gut gemachte mittelmäßigkeit. im dreivierteltakt werden die störgeräusche mit den pedalen moduliert, die dame rechts berührt im takt immer wieder ein kabelende, einen klinkenstecker, das weitere brummgeräusche verursacht. dann gehen die neonröhren im takt an und aus.
richard barretts anatomy. ein behäbiges, träges stück. der soundtrack der deutschen gesellschaft. laut programm hat er da endlich kapiert, wie komponieren geht. ihm scheint die körperlichkeit, die anatomie der instrumente wichtig. ich kann das alles nicht mehr. bitte schreibt einfach nichts mehr über eure stücke, liebe komponist:innen. komponiert so, dass man es versteht. andererseits: so fühlt man absicht und man ist verstimmt.
pause. nach nur 15 minuten musik.
rebecca saunders‘ fury II. auch wenn man bei fletch die absicht sofort gehört hat, hat sich da noch ein weiterdenken eingestellt, das aber jetzt auch schon wieder verwirkt ist. fury hält auch immer wieder, was der titel verspricht. ein kleines kontrabass-solokonzert. die tiefste saite ist noch weiter runter gestimmt. sehr feine instrumentation der begleitinstrumente mit gast-akkordeonist. klar bin auch ich ständig wütend (offensichtlich auch regelmäßig wegen mittelmäßiger musik), aber nie hat es was gebracht wütend zu sein. es raubt einem nur kraft. auch dieses stück versucht das zu reflektieren, aber wozu? wem nützt das? tötet endlich die romantik. glotzt nicht so romantisch.
stoff von enno poppe. ein stück wie jedes andere von ihm auch. wohlgeordnete wachstumsprozesse, das kleine findet sich im großen und umgekehrt. macht eindruck, ist natürlich auch gut gemacht. aber ich würde mir mal ein stück von enno poppe wünschen, das nicht nach der ständigen kopie von sich selbst klingt.
man merkt wirklich, dass das prüfungskonzerte sind, in der die interpret:innen zeigen müssen, was sie können und keine schön zusammengestellte durchdachte programme. virtuosität vor qualität.