geboren aus einer rumänischen mutter. hat nie die muttersprache gelernt, weil bayerische nazi-kinderärzte meinten, das kind muss deutsch lernen. die autoritären und patriarchalen eltern gehorchten. der deutsche vater sah es nicht für nötig an, einen rumänischen namen zu vergeben, nicht mal als dritten vornamen. das hinderte den rest des dorfes nicht, uns als rumänenfamilie zu identifizieren, mich als rumänenkind. man munkelte, ob wir nicht auch zigeuner seien. aber mutter hasste zigeuner. man musste als rumänin ja auch noch irgendwo anders abfällig und rassistisch herabschauen. die stimmung im dorf war tendenziell: erst die ganzen türken, jetzt schwappt noch der ganze osten über uns. also bemühte sich v.a. die mutter (dem vater war alles egal), sich und mich zu integrieren: ab in die kirche.
mit drei jahren brachte mich die mutter zur musikalischen früherziehung. dort schlugen kinder auf töpfe. ich sagte mutter, dass mir das zu blöd ist. das kind ist wohl unmusikalisch. danach ging ich in den kirchlichen kinderchor, geleitet von einem hervorragend jungen studenten. ich lernte blockflöte, keyboard, klavier, orgel, später grundlagen in querflöte. ich fing an, improvisationen aufzuschreiben, dann mit und dann ohne klavier zu komponieren. ich fing an, immer „schräger“ zu improvisieren. pfarrer verboten mir so „zwölftönig“ zu spielen. zu größtem dank bin ich der japanischen flötenlehrerin verpflichtet, deren schülerin ich bei jugend musiziert begleitet habe. sie erkannte, dass ich wohl interessante musik schrieb. sie organisierte eine ermäßigung für einen kompositionsworkshop. seitdem besuchte ich weitere kompositionskurse für schüler. danach kompositionsstudium. dabei theater und performance. danach depression. ich hasse wettbewerbe und stipendien, daher habe ich auch nie an sowas teilgenommen (mit ausnahme von jugendsünde jugend musiziert).
früh lernte ich, dass man zwar zwischen eigentum und besitz unterschied, aber ich den unterschied nicht verstand. die nachbarskinder hießen mich ärgernd willkommen. ich heulte, sie sollen mein grundstück verlassen. „das ist gar nicht dein grundstück“. es stimmte, aber ich verstand nicht. sie sollen doch einfach nur abhauen. wenn klassismus eines tages als diskriminierungsgrund anerkannt wird, wird das der tod jeglichen klassenkampfes, jeglicher verteilungsdiskussionen sein.
[work in progress]